Ananas, Mandarinen, Äpfel und Zitronen – mein Obstkorb ist im Winter immer gut gefüllt und versorgt mich in der dunklen Jahreszeit mit Vitamin C. Fruchtig geht es zur Zeit auch bei meinen Biervorräten zu, denn dort ist vor kurzem das Weizen-IPA Citrilla von Maisel & Friends eingezogen.
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Braufactum Indra – Weizen India Pale Ale
Im Rahmen meiner Autorentätigkeit für dieses Blog sind mir bereits einige Biere begegnet, die ich als „normaler“ Verbraucher wohl nicht gekauft hätte. Unter anderem auch wegen ihres Preises. Das Braufactum Indra ist ganz sicher ein solches Bier. Es kostet nämlich rund 13,- Euro für 0,75 Liter. Umso dankbarer war ich deshalb für die Probeflasche, die ich vor einiger Zeit von der Brauerei erhielt, und die Markus und ich unlängst verkostet haben.
India Pale Ale
Das Indra ist ein Weizen IPA (India Pale Ale). Diese Brauart wird manchmal auch als Imperial Pale Ale bezeichnet, entstand Anfang des 18. Jahrhunderts in England und wurde vorwiegend für die indischen Kronkolonien genutzt. Damit das Bier die lange Seereise inklusive Umrundung Afrikas überstand, wurde es mit hoher Stammwürze und viel Hopfen eingebraut, was auch einen hohen Alkoholgehalt nach sich zog. Das IPA ist hell und hat eine deutlich hervortretende Bittere.
Verkostung
Durch die Kombination einer klassischen Weißbiers mit einem IPA wurden im Indra zwei sehr unterschiedliche Stilrichtungen vereint. Der Flasche sieht man das erst einmal nicht an. Sie ist ganz im Corporate Design von Braufactum gehalten und damit wohl eine der edelsten Bierflaschen, die mir bisher untergekommen sind – gestalterisch und vor allem typografisch ganz großes Kino.
Wir haben Indra in Rotweingläser eingeschenkt, damit es besser zur Geltung kommt und sich das Aroma gut entfaltet. Nachteil ist dabei natürlich, dass es schnell Kohlensäure und Schaum verliert. Besser wäre natürlich ein passendes Braufactum Glas gewesen, das uns die Brauerei leider vorenthalten hat. Aber ich möchte mich keineswegs beklagen.
Geschmack
Beim ersten Schluck Indra spürt man deutlich den Unterschied zum herkömmlichen Weizenbier. Es ist wesentlich bitterer und wirkt dabei fast ein wenig exotisch-asiatisch. Wenn man ganz viel Vorstellungskraft besitzt, schmeckt man Indien heraus.
Das Bier hat eine goldene Trübung, einen feinporigen Schaum und sieht so hochwertig aus wie es anschließend am Gaumen wirkt. Ich muss gestehen, dass es mich nicht sofort restlos überzeugen kann, weil der Hopfen sehr dominant ist. Das ist man von einem Weizenbier mit seinen fruchtigen Aromen ja eher nicht gewohnt. Aber nach einigen Portionen hat man sich eingetrunken und genießt den zusätzlichen erdigen Charakter und den großen Facettenreichtum eines Premiumbieres.
Fazit
Daumen hoch für diese Kreation. Das Braufactum Indra ist ein besonderes Bier, das zu besonderen Anlässen und in Begleitung passender Speisen getrunken werden muss. Geeignet sind neben orientalischen auf jeden Fall eher deftige Gerichte. Für die Verpackung spreche ich nochmal ein großes Lob aus. Einziger Wehrmutstropfen bleibt wohl der Preis. Für 13 Euro bekommt man schließlich auch zwei Flaschen soliden Rotweins bzw. einige Liter hervorragenden Weizenbiers aus einer renommierten Qualitätsbrauerei. Da der Trend zu hochpreisigen Bieren und exklusiven Raritäten anhält, wird Indra aber sicher ihre Abnehmer finden und von diesen genossen. Es sei beiden gegönnt!
Braukurs: Hinter den Kulissen der Bierherstellung
Es ist unumstritten – des Deutschen liebstes Getränk ist das Bier. Weder dem Pils, Kölsch, Alt noch natürlich dem Weizenbier kann ein deutscher Biertrinker widerstehen. Wer aber kennt das Geheimnis, das hinter diesen vielen Biersorten steckt? Wer weiß wirklich, wie Bier gebraut wird?
Die Antwort auf diese und viele andere Fragen erhält man in einem Braukurs. In einigen deutschen Städten werden mittlerweile entsprechende Kurse angeboten – genau das richtige für alle, die sich mit ihrem Lieblingsgetränk einmal näher beschäftigen möchten.
Hopfen und Malz, Gott erhalt’s – die Kursinhalte
Wasser, Hopfen, Malz und Hefe – mehr darf nach dem Reinheitsgebot von 1516 nicht im Bier enthalten sein. Während des interessanten Theorie-Teils erklärt der Braumeister unter anderem den Prozess der Herstellung und den Unterschied zwischen unfiltriertem bzw. unpasteurisiertem Bier. Die Geschichte des Bieres kommt meist ebenfalls nicht zu kurz.
Anschließend geht es ins Eingemachte und die einzelnen Arbeitsschritte beim Bierbrauen werden erklärt. So kann man sich während des Kurses hautnah vom Deutschen Reinheitsgebot überzeugen. Die Braukurse finden alle in einer echten Brauerei statt, teilweise dürfen die Kursteilnehmer aktiv am Geschehen teilnehmen.
In der Regel wird vor, während oder nach dem Braukurs eine Brotzeit gereicht, damit der leckere Gerstensaft nicht gleich in den Kopf steigt. Denn Probieren ist natürlich erlaubt: Wer mag, kann beispielsweise einmal die Vorstufe des Bieres, die halb vergorene Würze, probieren, den Unterschied zwischen verschiedenen Biersorten erschmecken oder einfach das selbstgebraute Bier genießen. Je nachdem wo der Kurs absolviert wird, gibt es unterschiedliche Highlights, wie z.B. die Vermittlung von Tipps für die Bierherstellung in den eigenen vier Wänden.
Bierspezialität Sylter Hopfen
Nein, leider kein Weizenbier, aber eine sicher sehr exklusive Bierspezialität kommt von Deutschlands prominentester Insel. Die Westindien Compagnie Seehandelsgesellschaft hat dafür eine spezielle Hopfensorte auf Sylt kultiviert und stellt mit zwei verschiedenen Hefen das Bier mit dem wohlklingenden Namen Sylter Hopfen her.
Neben einer herkömmlichen obergärigen Hefe kommt zusätzlich eine französische Champagnerhefe zum Einsatz. Sie sorgt bei einer zusätzlichen Flaschengärung für den besonderen Charakter des Bieres und natürlich für das champagnerähnliche Knallen des Korkens aus der 0,75-Liter-Flasche. Letztere ist nummeriert und hat eine Jahrgangsprägung aus Echtgold – das wirkt in der Tat nicht wie eine klassische Bierflasche.
Leider werden für das Bier auch Sylter Preise verlangt. Eine Flasche kostet im Onlineshop stattliche 19,95 EUR zzgl. 2,95 EUR Versand. Sylter Hopfen ist übrigens auch Mitglied bei Feinheimisch – Genuss aus Schleswig-Holstein, einem Verein, der sich sehr erfolgreich regionalen Lebensmitteln verschrieben hat.
Neues Weizenbier: Schöfferhofer Eis-Kristall
Die innovativen Braumeister der zur Radeberger Gruppe gehörenden Schöfferhofer Brauerei haben ein völlig neuartiges Weizenbier entwickelt. In einem speziellen Brauverfahren stellen Sie das spritzig milde Schöfferhofer Eis-Kristall her, das man direkt aus der Flasche genießen kann. Angeboten wird es trendbewußt in 0,33 Liter Klarglasflaschen.
Schöfferhofer spaltet die Gemeinde der Weizenbierfreunde damit weiter, denn schließlich hat bereits Schöfferhofer Grapefruit für ein geteiltes Echo gesorgt. Den Weißbiertraditionalisten stößt sicher unangenehm auf, dass sich eine ähnliche Entwicklung abzeichnet wie bei den Biermischgetränken und Pilsvarianten – die dann am Ende doch irgendwie alle gleich schmecken. Allerdings besteht die Chance, dass mehr und mehr Biertrinker das Weizen für sich entdecken.
Wie die WELT allerdings jüngst im Artikel Die neue Lust am Geschmack berichtet, scheint es mittlerweile auch eine Gegenbewegung dazu zu geben. Immer mehr kleine Brauereien setzen auf Spezialitäten und experimentelle Biere, wie zum Beispiel aus Dinkel oder mit neuen Hopfensorten und Hefestämmen.
Tag des deutschen Bieres 2009
Am 23. April 1516 verkündete der bayerische Herzog Wilhelm IV. in Ingolstadt das Deutsche Reinheitsgebot. Dem zufolge darf Bier nur aus Wasser, Hopfen und Gerste gebraut werden. Das Reinheitsgebot ist übrigens das älteste Lebensmittelgesetz der Welt. Leider hat der gute Wilhelm noch keinen Schimmer davon gehabt, dass man auch mit Weizen und dem Zusatz von Hefe ganz feine Dinge in Sachen Bier anstellen kann.
Wie auch immer, jedenfalls wird am 23. April 2009 aus dem genannten Anlass der Tag des deutschen Bieres gefeiert. Zahlreiche Veranstaltungen in Kneipen und Brauereien, bei Getränkehändlern und in Form von Parties locken den Freund des Bieres.
EinenVeranstaltungskalender für ganz Deutschland findet man unter www.deutsches-bier.net. Hinter der Kampagne steht der Deutsche Brauer-Bund e.V., über den man auch Werbemittel mit dem offiziellen Logo beziehen kann.