Statt eines Big-Mac-Index der Zeitschrift „Economist“ hat die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung einen neuen Kaufkraft-Indikator für Deutschland postuliert. Und zwar einen, den wir hier definitiv unterstützen möchten: den Weizenbier-Index.
Wie viel der Euro regional wert ist und welches Gefälle es bei seiner Kaufkraft innerhalb der Bundesrepublik gibt, lässt sich herrlich an den Konditionen für ein Weizenbier zeigen. Wie die FAZ berichtet, wurden dazu je fünf Gastronomiebetriebe in acht Feriengebieten hinsichtlich der Preise für ein Glas Weizenbier untersucht.
Was uns der Weizenbier-Index über Deutschland sagt
Das Ergebnis überrascht nicht generell, die Ausprägung der Preisunterschiede ist jedoch enorm. Zwischen dem Spitzenreiter Sylt mit durchschnittlich 5,26 € und der preiswerten Fränkischen Schweiz mit durchschnittlich 2,52 € liegt mehr als ein halber Liter Unterschied. Auf der Schickeria-Insel muss man also rund doppelt so viel für den Biergenuss löhnen. Weitere Ausreißer sind das Hotel Adlon in Berlin mit neun Euro für ein Glas mit 0,5 Litern und Badrutt’s Palace Hotel in St. Moritz (Schweiz) mit 14 Franken – umgerechnet derzeit fast zwölf Euro – für ein 0,33-Liter-Glas wohlgemerkt. Das günstigste Weißbier in der Erhebung schenkt ein Bauernhof-Restaurant in Rühn im Kreis Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern) aus. Ein Paulaner gibt es dort für geschmeidige 1,60 €.
Grundsätzlich hat die Untersuchung neben einem Nord-Süd- auch ein Ost-West-Gefälle ermittelt und Unterschiede zwischen ländlichen Gegenden und Metropolen, wirtschaftlich schwachen und wirtschaftlich starken Regionen aufgezeigt. Der Weizenbier-Index hat seine Mission damit offenbar erfüllt, auch wenn die Stichprobe vielleicht etwas klein ausgefallen ist.
Ich biete mich der FAS daher offiziell für einen erweiterten Feldversuch an, um die Ergebnisse zu validieren, und würde abgesehen von Reisekosten und Spesen großzügig auf ein Honorar verzichten.