Gerade gestern erzählte mir ein Kollege von dänischem Bierlikör – und schwups erscheint ein Artikel auf Spiegel Online: Mikrobrauereien in Dänemark. Das große deutsche Nachrichtenmagazin stellt darin unter anderem das Aarhus Bruyghus vor, in dem Drageblog (Drachenblut) gebraut wird. Der Braumeister Niels Buchwald hat so sein ein rötliches Bier genannt, das er nach vielen Jahren Arbeit in dänischen Braukonzernen nun in einer solchen Mirkobrauerei produziert.
Ein weiteres Beispiel ist die Rise Bryggeri auf der wunderschönen Insel Ærø, die mittlerweile zwölf verschiedene Sorten im Angebot hat, obwohl sie nur wenige tausend Hektoliter im Jahr ausstößt. Darunter sind ein Indian Pale Ale und auch ein Walnuß-Bier. Der Börsenmakler Christoph Seidenfaden hat das Traditionshaus wiederbelebt – und dafür standesgemäß 140 Anteilseigner ins Boot geholt.
Die Dänen lieben inzwischen die vielen Spezialbiere aus den kleinen Brauereien ihres Königreichs. In den letzten Jahren gab es einen regelrechten Boom, der sich einem im Dänemark-Urlaub auch in den Bierregalen der Supermärkte offenbart. Es existiert sogar ein Club der Danske Ølentusiaster, die am 1. September den Øllets Dag begehen und eine regelmäßige Tour de Bière veranstalten.
Die Spiegel-Autorin Antje Blinda lässt sich dann aber doch zu einer kleinen Ungenauigkeit hinreißen. Sie schreibt von der Indslev Bryggeri, sie sei die einzige Weißbierbrauerei nördlich von Bayern. Das stimmt so leider nicht ganz. Es gibt durchaus auch im übrigen Deutschland Brauerein, die sich auf die ausschließliche Herstellung von Weizenbier bzw. Weißbier verstehen. Zu nennen wären Lindenbräu in Berlin oder die Gasthaus-Brauerei Talschänke Wöllnitz, einem Ortsteil von Jena.
Aber unabhängig davon ist die Indslev Bryggeri auf Fünen sicher ein Phänomen. Der Inhaber Anders Busse Rasmussen konnte den Münchner Stefan Stadler als Braumeister engagieren und bietet nun die für Dänemark eigentlich untypischen Weizenbiere an. Ich werde versuchen, eines davon zu beziehen und dann zu verkosten.